Pressemitteilung vom 29.05.2019

Bauindustrie zu den Wohnungsfertigstellungen 2018:

• Fertigstellungen bleiben weiter hinter dem Bedarf zurück

• Ergebnisse des Wohngipfels endlich umsetzen

• Chancen des seriellen Wohnungsbaus nutzen

„Mit insgesamt 286.000 fertiggestellten Wohnungen in 2018 setzt sich der Aufwärtstrend der Vorjahre zwar fort. Die politische Zielvorgabe von jährlich 375.000 Wohnungen wird jedoch weiterhin nicht erreicht. Damit wir dem akuten Wohnungsbedarf Herr werden können, müssen die Empfehlungen des Wohngipfels endlich umgesetzt werden. Vor allem die Schaffung von Bauland und das serielle Bauen müssen dabei Priorität haben.“ Mit diesen Worten kommentierte heute der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dieter Babiel, die Bekanntgabe der Zahlen durch das Statistische Bundesamt. Danach sind 2018 in Deutschland insgesamt 285.900 Wohnungen im Neu- und Umbau fertiggestellt worden, das seien lediglich 0,4 % bzw. 1.100 Wohnungen mehr als 2017.

Das unbefriedigende Ergebnis sei überwiegend auf die Personalknappheit im Ausbaugewerbe zurückzuführen, das – anders als die Bauindustrie – nur in geringem Umfang auf den europäischen Bauarbeitsmarkt zurückgreifen könne. Auch die ungenügende Bereitstellung von Bauland wirke bremsend. Die Bauindustrie setze deshalb auf die Arbeit der Baulandkommission unter der Leitung des Parlamentarischen Staatssekretärs Marco Wanderwitz. „Wir sind zuversichtlich, dass am Ende ein Maßnahmenmix steht, um zusätzliche Flächen zu mobilisieren“, so Babiel. Zudem würden die hohe Regulierungsdichte und die Überfrachtung des Wohnungsbaus mit Normen die Bauaktivitäten lähmen. Babiel: „Hier warten wir immer noch auf die Überprüfung des überbordenden Normungswesens, die uns schon Ende 2015 versprochen wurde.“

Am Ende müssten alle ein Interesse daran haben, dass in Deutschland wieder mehr gebaut werde. „Einer hohen Nachfrage und steigenden Mieten kann nur mit mehr Wohnungsangebot begegnet werden. Noch mehr Regulierung helfe hier nicht weiter“, betonte Babiel. Vielmehr sei die hohe Regulierungsdichte mit dafür verantwortlich, dass Bauen in Deutschland immer teurer werde. So seien knapp 40 % der Baupreissteigerungen der letzten Jahre auf staatliche Vorgaben zurückzuführen. Wenn dann noch Grundstück- und Baustoffpreise steigen, sind Mieten von 8,50 € rein rechnerisch gar nicht mehr realisierbar. „Als eine Lösung setzen wir auf den seriellen und modularen Wohnungsbau, durch den Planungs- und Bauzeiten, Kosten und Baurisiken reduziert werden können, bei gleichzeitig hoher Qualität“, erklärte Babiel. Um die Potentiale des seriellen Bauens jedoch voll ausschöpfen zu können, müssten sich die Länder an ihr Bekenntnis auf dem Wohngipfel der Kanzlerin 2018 halten, ihre Landesbauordnungen zu harmonisieren und bundesweit geltende Typengenehmigungen einzuführen. „Hier sind wir keinen Schritt weiter und ein erfolgsträchtiges Angebot unserer Unternehmen schlummert aufgrund von 16 unterschiedlichen Länderregulierungen vor sich hin“, zeigte sich Babiel enttäuscht. Die Bauindustrie werde dennoch nicht müde, die Politik an ihre Hausaufgaben zu erinnern.

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.