Pressemitteilung vom 01.12.2022

Konjunkturelle Entwicklung der NRW-Bauwirtschaft

Teils deutlicher Auftragseinbruch im September 2022 / NRW von Januar bis September besser als Bundestrend / Zahl der Beschäftigten im Plus

  • Auftragseingang (- 16,6%) und Umsätze (- 5 %) real deutlich rückläufig
  • Hochbau ohne Wohnungsbau - 29,6 %
  • Wohnungsbau - 21,2 %
  • Tiefbau - 4,9 %

Die Auftragseingänge des nordrhein-westfälischen Bauhauptgewerbes (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten) lagen im September 2022 nominal um 2,5 % unter Vorjahresniveau. Aufgrund der stark gestiegenen Preise ist dies ein realer Rückgang von 16,6 %. Die Umsätze nahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat nominal um 11,5 % zu, real ist dies ein Umsatzrückgang von 5,0 %.

Für den Zeitraum Januar bis September 2022 verzeichneten die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten des Bauhauptgewerbes in Nordrhein-Westfalen ein Auftragsplus von 8,4 % im Vergleich zur Vorjahresperiode (preisbereinigt: - 6,6 %). Die Umsätze nahmen im Vergleich zu Januar bis September 2021 nominal um 11,8 % zu (preisbereinigt: - 3,9 %).

„In allen Sparten verzeichnet die Branche in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen deutlichen Auftragsrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“ kommentiert Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbands Nordrhein-Westfalen, die baukonjunkturelle Entwicklung in NRW. „Allerdings kommt NRW im Bundesdurchschnitt noch mit einem blauen Auge davon: bundesweit beklagt unsere Branche im September ein reales Minus von 22,5 % (NRW: - 16,6 %) beim Auftragseingang und von - 7,8 % beim Umsatz (NRW: - 5 %)", so Wiemann.

„Dieser Abwärtstrend ist nicht nur Folge der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sondern trägt auch überproportional zum Abschwung bei.“

Denn Bauinvestitionen hätten eine unmittelbare Multiplikatorwirkung für die gesamtwirtschaftliche Produktion und Beschäftigung. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erzeugen Bauinvestitionen in Höhe von 1 Mrd. Euro gesamtwirtschaftliche Produktionswirkungen von 2,44 Mrd. Euro.

Es sei deshalb nun essenziell, dass die Politik ihre hohen Investitions- und Förderzusagen nicht nur einhalte, sondern auch an die steigenden Baukosten und an die Inflation angemessen anpasse. „Klar ist: Ohne eine Anpassung der öffentlichen Finanzplanungen an die galoppierende Inflation werden wir bei gleichen Budgets deutlich weniger bauen. Die derzeit vorgesehenen Preisanpassungsregelungen der öffentlichen Finanzplanungen von ca. 3 % müssen an die neue Realität angepasst werden“ fordert Wiemann. Einen „Investitionsstau 2.0“ könne und dürfe NRW nicht riskieren, das bevölkerungsreichste Bundesland müsse für seine Bürger und Wirtschaft eine funktionierende, verlässliche und zukunftssichere Verkehrsinfra-struktur gewährleisten.

„Wir stehen dafür bereit: Unsere Unternehmen haben trotz der schwierigen Lage auch in den ersten neun Monaten dieses Jahres ihre Kapazitäten weiter aufgestockt, Ende September beschäftigte der Bau in NRW 134.531 Mitarbeiter“, so Wiemann.