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Pressemitteilung vom Wohnungsbau in NRW weiter unter Druck

"Trotz des anhaltend hohen Bedarfs an neuem Wohnraum in Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der neu genehmigten Wohnungen im ersten Halbjahr 2024 erneut um -7.8% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Diese Entwicklung bereitet uns Sorgen, denn was heute nicht genehmigt wird, kann morgen nicht gebaut werden. Wir rechnen deshalb in diesem Jahr nicht mehr mit einer signifikanten Erholung im Wohnungsbau", so ein Sprecher der Branche.

Die Bauunternehmen in NRW stehen bereit, den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erschweren es zunehmend, Wohnungen zu einem bezahlbaren Preis zu errichten. Je nach Lage erfordern wirtschaftlich tragfähige Bauprojekte mittlerweile Kaltmieten von 16 bis 18 Euro pro Quadratmeter, in einigen Fällen sogar bis zu 20 Euro pro Quadratmeter. Solche Mieten sind für viele Menschen nicht mehr bezahlbar.

Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation, insbesondere die stark gestiegenen Baufinanzierungszinsen und Baukosten, haben dazu geführt, dass der frei finanzierte Wohnungsbau in vielen Fällen unrentabel geworden ist. Der reale Auftragseingang im Wohnungsbau in NRW lag in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 um 10,2 % unter dem Vorjahresniveau (Quelle: IT.NRW).

Die BAUINDUSTRIE NRW begrüßt daher ausdrücklich die Entscheidung des Landes NRW, das Wohnraumförderprogramm für 2024 um eine Milliarde Euro auf insgesamt 2,7 Milliarden Euro aufzustocken. Dies ist ein wichtiges Signal, dass die Landesregierung den Ernst der Lage erkannt hat. Allerdings reicht eine Erhöhung der Fördermittel allein nicht aus, um die Probleme zu lösen. Die Baukosten müssen durch flexiblere Standards sinken. Es sollte sorgfältig geprüft werden, ob alle derzeit geltenden, kostenintensiven Bauvorschriften tatsächlich notwendig sind. Beispielsweise könnten bei bestimmten Projekten die Anforderungen an den Einbau von Aufzügen oder die sehr hohen Schallschutzstandards gelockert werden, um die Baukosten zu reduzieren.

Zusätzlich fordern wir eine deutliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Bauanträge sollten als genehmigt gelten, wenn sie innerhalb von drei Monaten nicht bearbeitet wurden, vorausgesetzt, sie erfüllen alle rechtlichen Anforderungen. Dies könnte den Bauprozess beschleunigen. Ein weiterer notwendiger Schritt ist die Senkung der Grunderwerbssteuer. Das Land NRW sollte diese Steuer reduzieren, um den Erwerb von Bauland und den Neubau von Wohnungen finanziell attraktiver zu machen. Das haben CDU und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart aber bislang nicht umgesetzt.

Hintergrund: Die Zahl von neu genehmigten Wohnungen in neu errichteten Wohngebäuden ist im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um -7,8% zurückgegangen von 17.146 (Jan-Juni 2023) auf 15.811 (Jan-Juni 2024). Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS-Online), IT.NRW.

Ansprechpartner

 Niklas Möring
Niklas Möring

Leiter Politik-Presse-Kommunikation
Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.

 Sonja Winden
Sonja Winden

Referentin Politik-Presse-Kommunikation
Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.