Pressemitteilung vom Konjunkturelle Entwicklung der NRW-Bauwirtschaft 2022
„Der Bau in NRW ist 2022 in allen Bausparten deutlich spürbar eingebrochen“ kommentiert Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbands Nordrhein-Westfalen, die baukonjunkturelle Entwicklung des vergangenen Jahres in NRW.
Die Auftragseingänge des nordrhein-westfälischen Bauhauptgewerbes (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten) lagen im Dezember 2022 nominal um 7,5 % unter Vorjahresniveau. Aufgrund der stark gestiegenen Preise ist dies ein realer Rückgang von 21,0 %. Die Umsätze nahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat nominal um 1,7% zu, real ist dies ein Umsatzrückgang von 13,0 %.
Für den Zeitraum Januar bis Dezember 2022 verzeichneten die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten des Bauhauptgewerbes in Nordrhein-Westfalen ein Auftragsplus von 4,6 % im Vergleich zur Vorjahresperiode (preisbereinigt: - 10 %). Die Umsätze nahmen im Vergleich zu Jahr 2021 nominal um 9,6 % zu (preisbereinigt: - 5,9 %).
Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bausparten bedeutet dies für 2022 im Vergleich zum Vorjahr in NRW einen preisbereinigten Auftragsrückgang um
- Hochbau: -10,6 %
- Wohnungsbau: -11,5 %
- Tiefbau insgesamt: -9,2 %
- Straßenbau: -10,3 %
„Für 2023 rechnen wir in den meisten Bausparten mit weiter rückläufigen Auftragszahlen, eine deutliche baukonjunkturelle Delle wird sich nicht vermeiden lassen – vor allem im Wohnungsbau“, so Wiemann. Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen, der Bedarf für eine funktionierende und verlässliche Verkehrsinfrastruktur sowie die Aufgaben bei der Umsetzung der Energie- und Klimawende bleiben jedoch hoch oder wachsen sogar.
„Jetzt gilt es, zielgerichtete, bedarfsorientierte und kontinuierliche Investitionen in den Erhalt und die Sanierung, in die Instandsetzung sowie in den Neu- und Ausbau unserer Infrastrukturen zu tätigen. Wir brauchen positive Rahmenbedingungen und Förderkulissen im Wohnungsbau, um die politischen Wohnungsbauziele zu erreichen“, so Wiemann.
Gleichzeitig müsse alles vermieden werden, was das Bauen unnötig verteuert: Langwierige Genehmigungsverfahren und eine hohe Regelungsdichte führen bei vielen Bauvorhaben zu unnötigen Kostensteigerungen und binden sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmerseite Personalkapazitäten. „Die Politik muss endlich die angekündigten Vereinfachungen und Beschleunigungen bei Planungs-, Genehmigungs- und Beschaffungsverfahren zeitnah umsetzen“, fordert Wiemann.
„Wir stehen dafür bereit: Unsere Unternehmen haben trotz der schwierigen Lage auch im vergangenen Jahr ihre Kapazitäten weiter aufgestockt, Ende Dezember beschäftigte der Bau in NRW 141.815 Mitarbeiter“, so Wiemann. Dies sei im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 5,4 %.