Aktuelles vom Baukonjunktur 2024 in Nordrhein-Westfalen

Für die Bauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen war das Jahr 2024 herausfordernd: Die amtlichen Konjunkturdaten zeigen, dass der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe nominal um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sank, während der Umsatz mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent nominal stabil blieb. Preisbereinigt ergibt sich allerdings ein deutlicher Rückgang: Der reale Auftragseingang fiel um 6,7 Prozent, der reale Umsatz ging um 1,5 Prozent zurück.
„Die Bauwirtschaft in NRW steht unter Druck. Besonders der Straßenbau und der Wohnungsbau kämpfen mit deutlichen Einbußen. Gleichzeitig sorgen steigende Baupreise für Investitionszurückhaltung und erschweren die wirtschaftliche Planung“, erklärt Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbands NRW.
Besonders alarmierend ist die Lage im Straßenbau: Hier sank der reale Auftragseingang um 12,9 Prozent– der stärkste Rückgang aller Bundesländer. Auch der Wohnungsbau leidet mit einem realen Rückgang um 5,1 Prozent, während der allgemeine Hochbau um 9,4 Prozent unter den Erwartungen blieb.
Politische Unterstützung dringend notwendig
„Dass NRW beim Straßenbau im Vergleich mit allen anderen Bundesländern mittlerweile die rote Laterne trägt, ist in Anbetracht der großen Herausforderungen bei unserer Verkehrsinfrastruktur unerträglich. NRW braucht belastbare Brücken und Straßen und darf sich dem Neubau von Ortsumgehungen und Anschluss von Gewerbegebieten nicht verschließen!“, so Wiemann. Dafür brauche es deutlich steigende Investitionen von Land und Bund.
„Die Lage am Wohnungsmarkt bleibt in NRW weiter angespannt, auch 2024 wurden deutlich weniger Wohnungen gebaut, als benötigt werden“, so Wiemann weiter. Sie fordert von der Politik auf Bundes- und Landesebene konkrete Maßnahmen, die Investitionen fördern und Planungssicherheit schaffen: „Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine mutige Bauoffensive – für mehr Wohnungen, eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur und das Gelingen der Energiewende!“.
Trotz der schwierigen Lage versuchen die Bauunternehmen in NRW, ihre Mitarbeiter zu halten. Dennoch sank die Zahl der Beschäftigten 2024 um 1,5 Prozent auf 136.835. „Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren auf hohe Investitionszusagen vertraut und Personal aufgebaut – doch dieser Trend ist nun gestoppt“, so Wiemann. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang bei den Ausbildungszahlen um 6,6 Prozent. „Wenn die Baukonjunktur wieder anzieht, wird uns dringend benötigtes Fachpersonal fehlen“, warnt Wiemann.